Warum macht das Nachrüsten einer Lüftungsanlage Sinn?
Den Großteil ihrer Zeit verbringen die meisten Menschen in Wohnräumen – in Städten sind es sogar 90% des Alltages (Meinungsstudie am YouGov Institut UK, 2018) . Dabei ist die Konzentration von Schadstoffen in der Raumluft oftmals bis zu 10x schädlicher als außerhalb des Hauses. Ein Grund für den Schadstoffanstieg in geschlossenen Räumen sind oftmals gesundheitsschädliche Materialien in den Möbeln (Lacke, Farben, Kleber etc), Ausdünstungen aus Textilien und Teppichen (Bsp: Formaldehyde) sowie chemische Stoffe wie Benzole, Toluol und Xylole. Durch den erhöhten CO² Anteil können sich zudem Keime schneller ausbreiten. Durch die immer dichter werdende Bauweise von Neubauten und Sanierungsprojekten kann Frischluft von außen immer weniger in das Gebäudeinnere gelangen – die Luft „steht“ förmlich in energieeffizienten Häusern. Dies führt nicht nur zu einer erhöhten Konzentration an Schadstoffen, sondern vor allem zu einem schnelleren Anstieg von Feuchtigkeit.
Die Bewohner innerhalb eines Haushalts produzieren Wasserdampf durch das Atmen, Schwitzen oder Ausdünsten. Auch die Gewohnheiten wie Duschen, Wäsche aufhängen oder kochen führen zu einer schnell ansteigenden Feuchtigkeit im Inneren des Wohnraums. Während früher durch Undichtigkeiten am Gebäude eine natürliche Infiltration stattfand, entstehen heutzutage immer schneller Feuchteschäden und Schimmel durch die starke Dichtheit der Fassade, des Daches sowie der Fenster. 5-6x Stoßlüften am Tag ist für viele Bewohner unmöglich nachzukommen, vor allem wenn diese nachts schlafen, berufstätig sind oder einfach verreisen. Mehr zum Thema richtig Lüften Informationen finden Sie auch in unserem Ratgeber. Das Nachrüsten einer dezentralen Wohnraumlüftung schützt nicht nur Ihre Immobilie, sondern auch die Gesundheit.
Eine mangelnde Luftqualität kann sich auch in gesundheitlichen Problemen widerspiegeln:
• Müdigkeit
• Allergien
• Konzentrationsschwäche
• Kopfschmerzen
• Übelkeit
• Asthma
• Schwindel
• geschwächte Immunabwehr
Doch nicht nur aus den oben genannten Problemen kann es Sinn machen, eine Lüftungsanlage nachzurüsten. Eine kontinuierliche Frischluftzufuhr ohne Schadstoffe kann das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden spürbar verbessern. Außerdem verfügen moderne Lüftungsanlagen über eine Wärmerückgewinnung von über 94%, sodass Heizkosten nachträglich eingespart werden.
Um sowohl die Gesundheit, als auch die eigene Immobilie zu schützen, kann die Nachrüstung einer dezentralen Lüftungsanlage Sinn machen. Oftmals sind die Anschaffungskosten und der Montageaufwand geringer als zunächst vermutet (siehe Kostenüberblick einer dezentralen Lüftungsanlage).
Vorteile einer nachgerüsteten Lüftungsanlage für Bewohner & Immobilie
Durch die Nachrüstung einer Lüftungsanlage schützen Sie im Wesentlichen Ihre Gesundheit und Ihre Immobilie vor schädlicher Raumluft. Beim Haus trifft dies vor allem beim Feuchteschutz zu. Durch die dichte und energieeffiziente Bauweise heutzutage kommt es immer häufiger zu gravierenden Schimmelschäden, die die Bausubstanz grundlegend gefährden. Durch das automatische Abführen der hohen Feuchtigkeit und die Versorgung der Immobilie durch Frischluft, kann dieses Szenario verhindert werden.
Für die Bewohner fallen die Vorteile beim Nachrüsten einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung noch vielseitiger aus. In allererster Linie wird sich das allgemeine Wohlbefinden in den eigenen vier Räumen spürbar verbessern durch die kontinuierliche Frischluftversorgung.
Der CO²-Gehalt der Luft kann hier regelmäßig abgebaut und mit Sauerstoff ausgetauscht werden. Die Schadstoffe werden durch die integrierten Filtersysteme regelmäßig absorbiert und abgetragen. Auch das Eindringen von Pollen oder Feinstaub wird dadurch verhindert, was sich positiv auf die Gesundheit sowie den Wohnkomfort auswirken wird.
Dadurch dass die Fenster nun nicht mehr für die Lüftung allein zuständig sind, können sie häufiger geschlossen bleiben – der Lärm von außen wird dadurch zusätzlich reduziert werden. Bei einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird die Heizwärme der verbrauchten Raumluft beim Abführen in der Abluftphase im Wärmetauscher gespeichert und in der Zuluftphase an die hineinströmende Frischluft im Anschluss wieder abgegeben. Je nach Modell kann dies mit einer Rückgewinnung von über 94% erfolgen, sodass Sie sich dadurch Heizkosten in den kühleren Jahreszeiten einsparen können.
Vorteile einer nachträglich eingebauten Lüftungsanlage:
✔ Kontinuierlicher Luftaustausch
✔ Verringerung von Schadstoffen
✔ Weniger CO2, mehr Sauerstoff
✔ stärkere Leistungsfähigkeit und bessere Konzentration
✔ Vermeidung von Feuchtigkeit und Schimmel in den Wänden
✔ Kostenersparnis durch Wärmerückgewinnung
✔ Weniger Lärm, weniger Gerüche und Feinstaub durch geschlossene Fenster
✔ Reinigung der Luft von Pollen und Schmutzpartikeln
Warum reicht die Fensterlüftung nicht mehr aus?
Die heutigen Energiestandards bei Neubauten und Sanierungen verfolgen ein wesentliches Ziel: Einsparung des Energiebedarfs durch eine energieeffiziente Bauweise. Dies betrifft vor allem die Dämmung der Fenster, Dächer und Gebäudehülle, die die Wärmeverluste abmindern sollen.
Dies hängt vor allem mit den klimapolitischen Zielen zusammen, die im Rahmen der EnEV bis 2050 erreicht werden sollen. Durch energetisches Bauen und immer dichter werdende Gebäudehüllen ist es kaum mehr möglich, dass die Luft ohne Fensterlüftung oder ein Lüftungssystem von alleine nach außen entweichen kann. Die Konsequenz ist, dass innerhalb der Räume schneller Feuchtigkeit entsteht und diese wiederum das Risiko für Schimmelbildung erhöht. Denn wenn die Wärme im Inneren des Gebäudes bleibt, trifft dies auch auf die feuchtebelastete Luft zu.
Wie viel Feuchtigkeit entsteht in einem Haushalt?
Studien haben ergeben, dass 4 Personen pro Tag umgerechnet 10-12 Liter Wasserdampf produzieren, was einen vollen Wassereimer entspricht. Dies wird vor allem durch das Atmen, Schwitzen und Ausdünsten, aber vor allem auch durch das Wohnverhalten erzeugt (Bsp: Kochen, Wäsche, Duschen, etc.). Diese Feuchtigkeit sollte aus dem Gebäude abgeführt werden, da diese sich sonst an den kalten Stellen der Außenwände ablagert und über einen längeren Zeitraum zu Feuchteschäden führen kann. Anders als bei einem luftdurchlässigeren Altbau wird dieser Prozess durch die energieeffiziente Bauweise heutzutage beschleunigt.
Um die Feuchtigkeit ohne eine Lüftungsanlange aus dem entsprechenden Gebäude abzutransportieren, müsste umgerechnet alle 2 -3 Stunden stoßgelüftet werden – auch nachts. Selbst während der Urlaubs- und Arbeitszeit müsste regelmäßig gelüftet werden, da beispielsweise die entstandene Feuchtigkeit bei der morgendlichen Hygiene nachwirkt. Die Nachrüstung einer Lüftungsanlage kann daher auf vielen Ebenen Sinn machen und Ihre Gesundheit sowie Ihr Zuhause vor Feuchteschäden schützen.
Ab wann wird die Nachrüstung einer Lüftungsanlage Pflicht?
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist eine Verordnung des Staates, die energiesparende Maßnahmen sowohl beim Neubau, als auch bei einer Sanierung vorsieht. Demnach ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass beim Neubau oder größeren, baulichen Veränderungen der Mindestluftwechsel gewährleistet werden muss (EnEV 2014, §6 Abs. 2).Bauträger, das können Architekten, TGA Fachplaner oder Lüftungs- und Bauunternehmen sein, welche die baulichen Veränderungen umsetzen, sind zur Sicherstellung des Mindestluftwechsels innerhalb eines Lüftungskonzepts verpflichtet. Hierfür bietet die Lüftungsnorm DIN 1946-6 eine Berechnungsgrundlage.
Größere bauliche Veränderungsmaßnahmen betreffen im Wesentlichen die Sanierungsbereiche, die zu einer Abdichtung der Gebäudehülle führen. Bei Sanierungsmaßnahmen von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die mindestens ein Drittel der Fenster oder des Dachs erneuern oder die Gebäudehülle dämmen muss der Mindestluftwechsel sichergestellt werden. Bei Neubauten gilt der Nachweis in jedem Fall.
Kann der Mindestluftwechsel nicht sichergestellt werden, so bedarf es einer zusätzlichen mechanischen Ventilation. In diesem Fall werden Lüftungsanlagen zur Lüftungsunterstützung herangezogen.